Arnold Schönberg zum 150. Geburtstag
Schönberg als Entdecker und Erfinder
Als Schönberg 1874 in Wien geboren wurde, war die Welt keineswegs noch in Ordnung, doch dass sich in nur einem Leben zwei Weltkriege ereignen würden, ahnte im damaligen Königreich Österreich-Ungarn noch niemand. Nicht nur die gesellschaftlichen wie politischen Ordnungen wurden aus den Angeln gehoben, auch die Kunst veränderte sich in nur wenigen Jahrzehnten grundlegend. Schönberg steht in der Musikgeschichtsschreibung wie kein zweiter für den Aufbruch in die Moderne. Er gilt als „Neuerer“, weil er die tonale Ordnung zugunsten eines neu erfundenen Systems grundlegend verwarf. Schönberg war ein Vordenker, Welterneuerer und Tüftler. In welch entlegene Bereiche sich Schönbergs Erfindungsgeist erstreckt, das soll an einem Tag zu Ehren seines 150. Geburtstags erkundet werden. Die Veranstaltung mit Vortrag, Reflexion, Schach, Ausstellung und Konzert findet am Donnerstag, den 24. Oktober 2024, ab 17 Uhr im Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Theater Rostock statt. Der Eintritt ist frei.
Mit der Keynote von Dr. Ulrike Anton, der Direktorin des Schönberg Centers, holen wir die Schönberg-Stadt Wien nach Rostock. Daran anschließend folgt ein Podiumsgespräch, das sich mit den Kuriositäten des Entdeckers befasst. Sei es als Erfinder einer Notenschreibmaschine, als Tennisspieler und Kinderbuchautor oder als Komponist: Schönberg interessierte sich für Spielregeln und mehr noch dafür, wie diese zu verbessern sind. Dass der zum Judentum re-konvertierte Komponist, der in der Musikgeschichte aufgrund seiner 12-Ton-Technik tendenziell als rational beschrieben wird, im Grunde abergläubisch war, zählt zu Schönbergs komplexer Persönlichkeit. In einem Gespräch mit Prof. Dr. Friederike Wißmann, Jun.-Prof. Dr. des. Gabriele Groll, Adrian Fühler und Reinier Ruesink soll der etwas andere Schönberg zu Wort kommen. Eigenwillig, aber vollendet ausgetüftelt und innovativ ist auch Schönbergs Koalitionsschach, das, nach einer kurzen Einführung und Erläuterung der Spielregeln durch Volker Ahmels zum Mitspielen einlädt. Viel mehr als ein Ausklang ist das anschließende Konzert, in dem Volker Ahmels und Friederike Haufe sich mit dem Talent Schönbergs auseinandersetzen, für das er in diesem Jahr gefeiert wird – seine einzigartige Musik.
Begleitet wird die Veranstaltung mit einer Posterausstellung im Foyer der Hochschule, die Schönbergs Welt in ihren vielen Facetten erfahrbar macht.
Programm
17 Uhr | Kammermusiksaal | Keynote
Dr. Ulrike Anton (Schönberg Center, Wien)
18 Uhr | Kammermusiksaal | Podiumsgespräch
Friederike Wißmann, Gabriele Groll, Adrian Fühler und Reinier Ruesink
18.30 Uhr | Kapitelsaal/Foyer | Schönbergs Koalitionsschach
Einführung und Moderation: Volker Ahmels
19 Uhr | Foyer | Ausstellung und Sektempfang
20 Uhr | Kammermusiksaal | Konzert
Volker Ahmels und Friederike Haufe
Arnold Schönberg (1874–1951): 6 Klavierstücke zu 4 Händen (1896)
Arnold Schönberg: 6 kleine Klavierstücke op. 19 (1911)
Alban Berg (1885–1935): Sonate für Klavier op. 1 (1908)
Anton Webern (1883–1945): Variationen für Klavier op. 27 (1936)
Arnold Schönberg: Phantasia für Klavier zu 4 Händen (Fragment, 1937)