Konzert, Eintritt frei
| Kammermusiksaal, hmt Rostock

Erinnerung wachhalten

Studierende der hmt Rostock musizieren anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus. | Werke von Viktor Ullmann, Pavel Haas, Dick Kattenburg, Ernst Krenek und Erich Zeisl | Mitwirkende: Josefine Holzhausen, Sopran; Tobias Fehlow, Bass; Lora Vangelova, Sopran; Diandian Zhang, Flügel; Nora Shekyan, Violine; Alla Kurdiumova, Violoncello; Xuezhao Ma, Klavier | Moderation: Volker Ahmels (Zentrum für Verfemte Musik); Jannik Franz, Adrian Fühler und Tim Kuhlmann (Musikwissenschaft)

Gedenkkonzert an der hmt Rostock

Sowohl die Schrecken des Nationalsozialismus, wie auch die Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz müssen heute mehr denn je in Erinnerung bleiben. Es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen, die ihre Erfahrungen mit jüngeren Menschen teilen und auf diese Weise Geschichte, auch die so entsetzlichen Jahre unter diktatorischer Herrschaft, nicht abstrakt, sondern ganz konkret erinnern, wach halten und für die Gegenwart sensibilisieren. Das Vergessen der Gräueltaten führt nicht selten zu Ignoranz, wogegen die Erinnerungsarbeit zu schützen vermag.

Seit 2008 verfolgt das an der Hochschule für Musik und Theater Rostock beherbergte Zentrum für Verfemte Musik das Ziel, Musiker und Musikerinnen, die Opfer der Gewaltherrschaft wurden, in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und ihre in Vergessenheit geratenen Werke und Lebensgeschichten zu würdigen.

Nicht nur Stücke von verfemtem Komponisten werden wieder aufgeführt und zum Klingen gebracht, auch die ausübenden Musikerinnen und Musiker der Moderne rücken ins Licht der Öffentlichkeit. Das Zentrum engagiert sich wider das Vergessen, was Volker Ahmels, Leiter des Zentrums, für unabdingbar hält: „Es ist in der heutigen Zeit leider alarmierend, dass auch in Deutschland Antisemitismus und Rassismus weit verbreitet sind. Umso mehr spielt die Aufführung von Musik der durch die Nationalsozialisten verfolgten Musikerinnen und Musiker eine wichtige Rolle. Die Komponistinnen und Komponisten haben trotz ihrer verzweifelten Lebensumstände der Nachwelt ein großes Vermächtnis hinterlassen. Studierende unserer Hochschule setzen somit mehr als nur ein Zeichen zum Geschichtsbewusstsein. Sie halten Erinnerungen lebendig und treten ein für Mitgefühl und Toleranz.“

Die Stücke von Verfemten Musikern zu spielen, bedeutet für die Studierenden eine Herausforderung insofern, als sie an Schreckliches erinnern, zugleich aber die Schönheit der Musik erfahrbar machen. Wie nah Glück und Trauer beieinander liegen, auch diese Erkenntnis bringen die aufgeführten Werke mit sich. Insofern ist das Gedenken selbst eine Chance, einem Schwarz-Weiß-Denken entgegen zu treten – und Schönheit trotz des Wissens erfahren zu können.

Von den erklingenden Werken anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus konnten nur die Komponisten Erich Zeisl und Ernst Krenek den Holocaust überleben. Der talentierte junge Komponist Dick Kattenburg und der zunächst nach Theresienstadt verschleppte Avantgarde-Musiker Pavel Haas wurden beide in Auschwitz ermordet.

Location:
  • Kammermusiksaal, hmt Rostock
    Beim St.-Katharinenstift 8
    18055 Rostock
Organization:
  • Hochschule für Musik und Theater Rostock

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