Antrittsvorlesung von Friederike Wißmann
„Ästhetische Opposition? Zur Problematik der Funktionalisierung von Musik“ lautet der Titel der Antrittsvorlesung von Frau Prof. Dr. Friederike Wißmann am Montag, den 9. Dezember 2019 um 18 Uhr im Foyer der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Der Vortrag wird sich mit der Frage auseinandersetzen, welche Rolle der Musik in bestimmten Interessenlagen zukommt, welche Funktionen ihr zugeschrieben werden.
Selbst wenn Musik „absolut“ ist, steht sie doch immer in Zusammenhängen, seien diese politisch, wie zum Beispiel bei Protestsongs, oder intermedial wie bei der Filmmusik. Musik fungiert häufig als Repräsentant einer spezifischen kulturellen Auffassung. Es handelt sich beim Musikmachen und -hören also um kommunikative Prozesse, die ihrerseits mit Gemeinschaftsbildung – und mitunter auch mit Ausgrenzungsstrategien im Zusammenhang stehen.
Als „geistige Kunst“ habe Musik mit Politik nichts zu tun, war eine Meinung, die im vorigen Jahrhundert etwa vom Dirigenten Wilhelm Furtwängler prominent vertreten wurde. Dabei wird keine Musik ohne Politik gemacht; ohne Interesse wird sie nicht beworben, ohne Ideologie nicht behauptet. Musik erklingt immer in Kontexten, die von Menschen gedacht und gemacht werden.
Friederike Wißmann erhielt 2019 den Ruf auf die Professur für Musikwissenschaft an der hmt Rostock als Nachfolgerin von Prof. Hartmut Möller. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kulturgeschichte der Musik, Musiktheater des 20. und 21. Jahrhunderts, Zusammenhänge von Musik und Literatur, Intermedialität sowie wissenschaftliche Editionen.