hmt Rostock zeigt Mozarts „Don Giovanni“ im Internet

Don Giovanni ist smart, ruchlos, vermögend und maßlos. Er kennt keine Ländergrenzen und operiert multinational. In einer Gesellschaft, die ihn hofiert, bejubelt und gewähren lässt. „Es lebe die Freiheit“, singt er gegen Ende des ersten Aktes, als wäre es eine Forderung an die Jetztzeit.

Eine Freiheit, die sich an keine Regeln bindet, die sich im Gegenteil die Freiheit nimmt alles herauszufordern: Jegliches System, jegliche Konvention, jegliches Recht. Denn diese Freiheit kennt kein Maß, als das Absolute durch fortwährende Entgrenzung herauszufordern. Nicht auf die Frauen zielt Don Giovanni, sondern auf das, wofür sie stehen. Er zielt auf die Abschaffung der Liebe. Ihre Rituale sind ihm lediglich Mittel zu einem viel größeren Zweck: Der Bloßstellung, der Demütigung, der Macht, der implizierten Gewalt, der Kommerzialisierung. Denn nur Macht ist wahre Macht. Die Macht über das Leben selbst und in einem letzten Experiment über den Tod.
"Don Giovanni" ist eine Oper der Entgrenzung. Die Ouvertüre nimmt musikalisch das Ende vornweg. Anfang und Ende, zwei Extreme, die - in einem Gedanken gedacht - sich selber aufheben und ein eigenes System erschaffen, das nach eigenen Regeln funktioniert. Ein Perpetuum mobile. Ein Kreislauf.


Die Gesangsstudierenden und das Hochschulorchester der Hochschule für Musik und Theater Rostock unter der musikalischen Leitung von Florian Erdl haben dieses Meisterwerk in einer neuen Inszenierung auf die Bühne des Katharinensaals gebracht. Dazu führte Joseph Dieken die Regie und Sabine Kohlstedt verantwortete die Ausstattung.

 

Die beiden Premieren mit unterschiedlicher Besetzung wurden aufgezeichnet und werden am 16. und 17. April um jeweils 19.30 Uhr auf der hmt-Website via Livestream in der Reihe "hmt on air!" ausgestrahlt.

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